Wie es gemacht wird

Die Klingenherstellung

Die Stahlstücke werden mit der Eisensäge oder dem Winkelschleifer grob im Umriss ausgeschnitten, mit der Feile oder dem Bandschleifer in Form gebracht, wonach - erneut mit der Feile oder dem Bandschleifer die Primärfase angebracht wird. Anschließend werden Löcher gebohrt, bei Bedarf ein Jimping eingefeilt und in Handarbeit die noch grobe Oberfläche mit Keramikschleifmitteln so lange geglättet, bis eine sogenannte Längs-Satinerung entstanden ist.


Die Wärmebehandlung

Stahl besteht überwiegend aus Eisen. Eisen ist nicht so hart, dass man es nicht bearbeiten könnte. Es kann gesägt, gebohrt, gefeilt und gebogen werden, Ein kleiner Anteil an Kohlenstoff erlaubt es jedoch, dem Stahl durch den Vorgang des Härtens und Anlassens - der sogenannten Wärmebehandlung - ein Vielfaches der Härte des Eisens zu geben. Ohne auf die metallurgischen Einzelheiten eingehen zu wollen, beschreibe ich hier einmal den Vorgang an sich:

Der noch "weiche" Stahl wird durch Glühen und Abschrecken und anschließendes Tempern gehärtet. Gewöhnlicher Werkzeugstahl wird dabei in meiner Garagenwerkstatt gehärtet, wobei der Stahl entweder in der in einem elektrischen Muffelofen auf circa 850 Grad C zum Glühen gebracht und anschließend in Pflanzenöl abgeschreckt wird. Er hat anschließend die Härte von Glas, würde bei Gewalteinwirkung aber auch wie Glas zerspringen. Diese Empfindlichkeit nimmt man dem Material durch Anlassen, auch "Tempern" genannt. Bei 150 bis 200 Grad wird der Stahl eine Stunde im Backofen gelassen. Er verliert dabei geringfügig Härte, gewinnt aber Zähigkeit und hat danach die Eigenschaften, die man von einer guten Klinge erwartet.

Rostträger Stahl wird wegen der höheren Temperaturen (über 1.000 Grad C), längerer Haltezeiten und der nach dem Abschrecken erforderlichen Tiefkühlung auf mindestens minus 80 Grad C zu entsprechenden Fachleuten geschickt.


Und wieder: Schleifen

Nach dem Härten muß die entstandene Zunderschicht abgeschliffen werden, das geschieht ausschließlich in Handarbeit, damit zum einen nicht durch eine unbedachte Bewegung am Bandschleifer die Klinge ruiniert wird, zum anderen, um das Entstehen höherer Temperaturen zu vermeiden. Am Bandschleifer kann es bei Unaufmerksamkeit gerne einmal 300 bis 400 Grad heiß werden, was man an den regenbogenfarbigen Anlaßfarben sehr schön ablesen kann.


Und der unauffällige Rest

Schließlich, wenn alles getan ist, werden die Klingen elektrochemisch signiert. Als Stromquelle dient das Steckernetzeil eines ausgedienten Diktiergeräts. Der Klinge wird ein Griff verpaßt und das Messer bekommt schließlich eine passende Scheide aus starkem Sattelleder, als vegetabil gegerbtem Rindsleder. Die Klingen stelle ich meist aus Werkzeugstählen wie 1.2510 oder 1.2842 her. Wenn es rostträge sein soll, wird bisher ausschließlich der sündhaft teure 1.4153.03 (Niolox) verwendet.

 

Diese Webseite über das Wirken in Wielands Fußstapfen soll einen kleinen Eindruck davon vermitteln, wie die Messermacherei im hobbymäßigen Zuschnitt vonstatten geht. Wenn etwas Neues entsteht, wird das ohnehin meist abgelichtet, so dass es immer einmal in grösseren Abständen etwas Neues anzuschauen geben wird.